Mehr und mehr Interaktion verlagert sich in den digitalen Raum. Das trifft nicht nur auf private Kommunikation zu, auch und gerade die Korrespondenz im beruflichen Alltag ist davon betroffen. Doch die Weiterentwicklung des Internets zum Web 2.0 mit all seinen dialogischen und partizipatorischen Elementen ist noch nicht in Unternehmen angekommen. Das kann damit zusammenhängen, dass durch die Verbreitung des Internets und Social Media eine „Machtverschiebung“ hin zum Kunden, Mitarbeiter und Bürger einhergeht, wie es Prof. Dr. Peter Kruse bereits 2010 auf den Punkt brachte. Durch den Zusammenschluss von Gruppen entstehen neue Machtgefüge, die sich über das Internet und soziale Medien schnell austauschen können. Die zunehmende Verbreitung der Smartphones wirkt dabei als Katalysator des Effekts, im digitalen Raum zu jeder Zeit und an jedem Ort kommunizieren zu können.

Hierarchisch geprägte Unternehmen tun sich schwer mit dieser Veränderung. Die Kommunikation ist darauf aus, mit Botschaften Mitarbeiter zu erreichen. Doch die Relevanz von Kommunikation wird vom Mitarbeiter selbst bestimmt. Dabei tut sich immer wieder ein Delta auf zwischen dem, was das Unternehmen kommuniziert und dem, was für den Mitarbeiter bedeutend ist.

Zudem haben Mitarbeiter für sich entdeckt, dass sie an ihrer eigenen Reputation arbeiten müssen. Visibilität ist gerade in großen Konzernen ein wichtiges Kriterium bei der Vergabe von neuen Projekten oder bei der Auswahl von Mitarbeitern für die nächste Beförderungsrunde.

Digitaler Mitarbeiter

Empathie statt Hierarchie

Daher ist es umso wichtiger, die Kommunikation im Unternehmen vom Mitarbeiter her zu denken. Professor Kruse bezeichnet diesen Vorgang mit der „Entwicklung von Empathie“, also der „Fähigkeit und (insbesondere) Bereitschaft, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen.“ (Quelle: Wikipedia). Unternehmen müssen sich mit den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter auseinandersetzen. Sie müssen verstehen, was bei den Mitarbeitern „resonanzfähig“ ist, also ein Gespür dafür entwickeln, was die Menschen im Unternehmen gerade beschäftigt. Das lässt sich nur über Dialog erreichen.

Dazu benötigen Unternehmen ein neues kulturelles „Betriebssystem“, das Mitarbeitern die Chance auf Entfaltung und Beteiligung einräumt. Eine neue Form der Kommunikation ist notwendig, die hierarchische Strukturen überbrücken kann, um einseitiger und interessengesteuerter Filterung von Informationen vorzubeugen. Mitarbeiter benötigen heute wieder mehr Souveränität und Vertrauen, um so ein Klima des Miteinanders zu schaffen.

Wie lässt sich ein solches Betriebssystem etablieren? "Format C:>" ist zumindest keine Lösung. Der Wandel zu einem Unternehmen, das auf die Herausforderungen der neuen Rahmenbedingungen wie Globalisierung, zunehmende Schnelligkeit und Digitalisierung reagieren kann, liegt darin, die richtigen Menschen miteinander zu vernetzen und Unternehmenswissen besser verfügbar zu machen. Dabei muss diese Vernetzung unternehmensweit und damit bereichsübergreifend erfolgen. Ein Instrument hierfür können Social-Intranet-Lösungen sein.

Welche Chancen sich für Unternehmen durch die Einführung solcher Kollaborationsplattformen bieten, zeigen wir in unserem nächsten Artikel aus dieser Serie.

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Titelbild: Flickr JD Hancock Lizenz: CC BY 2.0